1. September 2025

Entwicklerproduktivität boosten durch innovatives Platform Engineering

Domenico Caruso

Domenico Caruso

Team Lead Application Modernisation

Viele IT-Teams müssen Innovationsgeschwindigkeit und operative Exzellenz vereinen. Die Lösung: Platform Engineering und effizientes Platform Management mit Kubernetes. Erfahren Sie, wie Managed Cloud Services den Weg zu einer Internal Developer Platform ebnen, die Ihre Entwicklerproduktivität steigert und höchste Sicherheits- sowie Compliance-Standards erfüllt.

Die Evolution vom Infrastructure Management zum Platform Engineering

Wie so oft in der IT entstehen neue Konzepte nicht einfach aus dem Nichts. Sie sind das Ergebnis konkreter Anforderungen und jahrelanger Entwicklung. Auch beim Thema Platform Engineering sehen wir eine klare Evolution.

Angefangen hat alles mit dem Aufstieg von Cloud Computing, insbesondere durch AWS im Jahr 2006. Damals herrschte noch das klassische Modell: Entwickler schreiben Code, werfen ihn metaphorisch „über den Zaun“ und das Operations-Team muss sehen, wie es die Anwendung stabil und sicher betreibt. Kein Wunder, dass das zu Spannungen führte: Devs wollten schnell neue Features liefern, während Ops vor allem Stabilität im Blick hatte. Frei nach dem Motto: „If it runs, don’t touch it“.

Mit der Zeit setzte sich das DevOps-Prinzip durch: Entwickler sollten nicht nur Code liefern, sondern auch Verantwortung für den Betrieb übernehmen. „You build it, you run it.“ Die Cloud machte das scheinbar einfach. Infrastruktur konnte plötzlich mit ein paar Zeilen Code erstellt werden. Aber dieser neue Freiheitsgrad hatte seinen Preis: Entwickler mussten sich plötzlich auch um Sicherheit, Monitoring, Verfügbarkeit und Backups kümmern. Und das ist – ehrlich gesagt – nicht das, wofür die meisten Devs brennen.

Genau hier setzt Platform Engineering an: Es schafft eine Plattform, die Entwicklern das Leben erleichtert, ohne sie mit Infrastrukturfragen allein zu lassen. Eine Internal Developer Platform (IDP) übernimmt den  operativen Overhead – damit sich Devs auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können: Features bauen und Probleme lösen.

Kurz gesagt: Platform Engineering ist die logische Konsequenz aus 20 Jahren IT-Transformation. Es ist die Antwort auf die Frage: Wie schaffen wir es, dass Entwickler produktiv arbeiten können, ohne sich im Infrastruktur-Dschungel zu verirren?

Warum Unternehmen heute eine Internal Developer Platform benötigen

Platform Engineering ist der Ansatz, mit dem Managed Service Provider wie Claranet Plattformen gezielt entwickeln und betreiben, um die Produktivität von Entwicklerteams zu steigern. Denn genau diese Produktivität ist heute mehr denn je entscheidend. Studien von DORA und Forrester zeigen: Entwickler verwenden bis zu 40% ihrer Zeit für Aufgaben, die keinen direkten Mehrwert schaffen – wie das Konfigurieren von Infrastruktur, das Warten auf Freigaben oder das manuelle Ausführen von Deployments. Diese Zeit fehlt dann für die Entwicklung neuer Features, Steigerung der Codequalität oder Erhöhung des Grades an Security und Innovation.

Eine Internal Developer Platform (IDP) kann hier den Unterschied machen. Sie reduziert nicht nur die Time-to-Market drastisch ( um bis zu 60 %), sondern hilft auch, die Betriebskosten spürbar zu senken. Warum? Weil sie Automatisierung, Tooling und Infrastrukturmanagement an einem Ort zusammenführt – und das auf eine Weise, die Entwicklern den Rücken freihält.

Was macht eine IDP konkret aus?

  • Self-Service: Entwickler können neue Services oder Deployments eigenständig anstoßen – ohne Tickets, Wartezeiten oder Abstimmungsrunden
  • Standardisierung: Sicherheits-, Compliance- und Verfügbarkeitsanforderungen sind von Anfang an eingebaut – keine manuellen Checklisten mehr
  • Automatisierung: Wiederholbare Aufgaben wie CI/CD, Monitoring-Setup oder Rollbacks laufen automatisch ab
  • Abstraktion von Komplexität: Die technische Tiefe (z. B. Kubernetes, Networking, Security Policies) bleibt im Hintergrund – Entwickler nutzen einfache Interfaces oder Portale

Kurz gesagt: Eine IDP ist nicht nur ein Set von Tools, sondern eine orchestrierte Plattform, die Workflows, Prozesse und Infrastruktur so zusammenbringt, dass Entwickler sich auf das konzentrieren können, was sie am besten können – Software entwickeln.

Der ROI von Platform Engineering: Messbare Vorteile für Ihr Unternehmen

Aktuellen Berichten und Umfragen zufolge berichten Unternehmen von signifikanten Verbesserungen durch Platform Engineering und Internal Developer Platforms:

Diese Zahlen verdeutlichen, dass Platform Engineering nicht nur technische Vorteile bietet, sondern auch signifikante geschäftliche Verbesserungen ermöglicht. Durch die Implementierung einer IDP können Unternehmen ihre Entwicklungsprozesse optimieren, die Produktivität steigern und gleichzeitig Risiken sowie Kosten reduzieren.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Verbesserungen nicht isoliert betrachtet werden sollten. Sie sind das Ergebnis einer ganzheitlichen Strategie, die Technologie, Prozesse und Kultur miteinander verbindet. Eine erfolgreiche Implementierung von Platform Engineering erfordert daher nicht nur die Einführung neuer Tools, sondern auch eine Anpassung der organisatorischen Strukturen und Arbeitsweisen.

Die vier Säulen erfolgreichen Platform Managements

Damit eine Internal Developer Platform ihren vollen Nutzen entfalten kann, reicht es nicht aus, einfach ein paar Tools zusammenzustecken. Es braucht ein durchdachtes Platform Management, das sich an konkreten Zielen orientiert. Vier Aspekte haben sich dabei als besonders entscheidend herausgestellt – sie bilden das Fundament für eine effektive und nachhaltige Plattformstrategie.

1. Entwicklerproduktivität

Eine gut gebaute Internal Developer Platform reduziert massiv den Zeitaufwand für Aufgaben, die nichts mit Coden zu tun haben. Und Self-Service heißt nicht: „Klick dich durch irgendeine Cloud-Konsole“. Es bedeutet, dass Entwickler mit einem Knopfdruck vorkonfigurierte, geprüfte Ressourcen bekommen.

Dazu gehören auch standardisierte CI/CD-Pipelines, die den Weg in Produktion vereinfachen, sowie klare Schnittstellen und einheitliche Workflows, die die Komplexität der Infrastruktur abstrahieren. So können sich Entwickler wieder auf das Wesentliche konzentrieren: Features bauen, Business-Logik entwickeln, Probleme lösen.

Typische Elemente, die eine IDP zur Produktivitätssteigerung beiträgt:

  • Vordefinierte Service-Templates, die Compliance und Security by Default umsetzen
  • Standardisierte CI/CD-Pipelines, die Deployment, Tests und Rollbacks automatisieren
  • Integrierte Observability-Tools, damit Logs, Metriken und Traces zentral und konsistent verfügbar sind
  • Zentrale API-Schnittstellen, um Tools und Services einheitlich anzusprechen
  • Onboarding-Automatisierung, damit neue Teammitglieder produktiv starten können, ohne alles neu zu lernen

2. Day 2 Operations Excellence

Eine Plattform ist nicht fertig, wenn sie läuft – da fängt die eigentliche Arbeit erst an. Monitoring, Alerting, Backups, Recovery, Logging, Performance-Tuning, Scaling: alles Themen, die stabil, automatisiert und zuverlässig funktionieren müssen, idealerweise ohne das Zutun der Entwickler.

Day-2-Operations heißt: Die Plattform fängt Probleme ab, bevor sie eskalieren. Sie bietet Observability by Default und ermöglicht es, auch nachts ruhig zu schlafen. Für Devs bedeutet das: Mehr Fokus auf Produktentwicklung, weniger Kontextwechsel wegen Ops-Issues.

3. Security by Design (DevSecOps)

Sicherheit darf kein Nachgedanke sein. Sie muss von Anfang an mitgedacht und technisch umgesetzt werden. Das nennt man „Shift Left“: Sicherheitsmaßnahmen wandern in den Entwicklungsprozess und werden automatisiert in die CI/CD-Pipelines integriert. So wird sichergestellt, dass potenzielle Schwachstellen gar nicht erst in die Produktion gelangen.

Konkret bedeutet das:

  • Automatisierte Sicherheitschecks in der CI/CD-Pipeline, z. B. statische Codeanalyse oder Secrets-Scanning
  • Infrastructure-as-Code Scanning, um Fehlkonfigurationen frühzeitig zu erkennen
  • Container Image Scanning, um bekannte Schwachstellen (CVEs) vor dem Deployment zu finden
  • Runtime Security Schutzmechanismen, die in der Produktionsumgebung Angriffe erkennen und abwehren

Durch diese Automatisierung bleibt Sicherheit nicht nur ein Compliance-Thema, sondern wird zum integralen Bestandteil moderner Softwareentwicklung – ohne die Developer auszubremsen.

4. Compliance als Enabler

Compliance klingt für Viele nach Bürokratie und Langsamkeit, aber richtig gedacht, kann sie ein echter Enabler sein. Wenn Plattformen Compliance-Aspekte wie DSGVO oder branchenspezifische Vorgaben gleich mitdenken und automatisieren, wird vieles einfacher statt schwerer.

Policy-as-Code, kontinuierliche Überwachung, Audit-Trails, automatisches Reporting: Wenn diese Mechanismen schon in der Plattform enthalten sind, wird der Aufwand bei Audits deutlich geringer und man kann trotzdem schnell entwickeln. Compliance wird nicht zur Bremse, sondern Teil der Beschleunigung.

Kubernetes als Fundament moderner Platform-Engineering-Strategien

Kubernetes ist längst mehr als nur ein Tool zur Orchestrierung von Containern – es hat sich zum Rückgrat moderner Cloud-Infrastrukturen entwickelt. Der eigentliche Wert von Kubernetes liegt dabei nicht allein in seinen Funktionen, sondern in dem umfangreichen Ökosystem, das sich darum gebildet hat. Tools wie ArgoCD, Crossplane, OPA Gatekeeper oder cert-manager bauen alle auf Kubernetes auf – und machen es zu einer Art Betriebssystem für moderne Infrastruktur.

Was Kubernetes besonders wertvoll für Platform Engineering macht, ist seine universelle Abstraktion: Egal ob die Plattform in der Cloud  oder On-Prem läuft – Kubernetes bietet überall dieselbe API, dieselben Konzepte. Es ist deklarativ, standardisiert, policy-basiert und skalierbar. Damit bringt es genau die Eigenschaften mit, die man braucht, um eine Internal Developer Platform zu bauen, die sowohl zuverlässig als auch flexibel ist.

Statt für jedes Feature das Rad neu zu erfinden, nutzen moderne IDPs Kubernetes als Grundlage: für Self-Service, für GitOps-Workflows, für Security und Compliance, für Infrastruktur als Code – kurz: für alles, was eine gute Developer Experience ausmacht.

Von der Theorie zur Praxis: Wie eine optimale Container Platform aussieht

Kubernetes bildet das technologische Fundament – aber eine produktionsreife, nutzbare Container-Plattform braucht weit mehr als ein reines Control Plane Setup. Denn mit einem nackten Kubernetes ist niemandem geholfen: Entwickler bräuchten weiterhin manuelle Setups, langwierige Integrationen und hätten kaum Orientierung, was „richtig“ ist.

Eine moderne Container-Plattform muss deshalb vor allem integriert sein – einheitlich    , standardisiert, automatisiert. Sie muss den kompletten Lebenszyklus der Anwendungen abdecken, von der Entwicklung bis zum Betrieb. Und vor allem: Sie muss Entwickler in die Lage versetzen, schnell, sicher und eigenständig zu arbeiten.

Um das zu ermöglichen, braucht es unter anderem:

Automatische Observability: Neue Deployments müssen out of the box mit Metriken, Logs und Tracing ausgestattet sein – ohne zusätzlichen Entwicklungsaufwand  .

GitOps-fähige CI/CD-Pipelines: Veränderungen an der Infrastruktur oder an Anwendungen erfolgen deklarativ via Git. Deployments sind nachvollziehbar, reproduzierbar und auditierbar.

Service Catalogs: Wiederverwendbare, getestete Service-Komponenten wie Datenbanken, Message Queues oder API-Gateways stehen über Self-Service bereit – in standardisierter und abgesicherter Form.

Integriertes Infrastrukturmanagement: DNS, TLS-Zertifikate, Secrets, Ingress – all das muss automatisch provisioniert und verwaltet werden, ohne dass Dev-Teams ins Detail abtauchen müssen.

Compliance und Security-by-Default: Richtlinien und Standards (z. B. Netzwerkrichtlinien, Rollenmodelle, Scans) sind nicht optional, sondern systemseitig durchgesetzt – durch Policy-as-Code, Admission Controller oder integrierte Security-Scanner.

Kubernetes ermöglicht all das – aber es ist nicht das Ziel, sondern das Mittel. Erst durch die Kombination mit einem gezielt kuratierten Ökosystem an Tools und Konventionen wird aus Kubernetes eine echte Internal Developer Platform. Eine Plattform, die nicht nur funktioniert, sondern von den Entwicklerteams auch gerne genutzt wird.

Die richtige Balance: Standardisierung vs. Flexibilität

Eine erfolgreiche Plattform muss Standards durchsetzen – ohne Entwickler zu bevormunden.   Zu viel Standardisierung bremst Innovation, zu viel Freiheit führt zu Wildwuchs und Inkompatibilitäten.

Ein bewährter Weg, diese Spannung aufzulösen, ist ein abgestuftes Plattformmodell mit klaren Verantwortlichkeiten und Freiräumen:

  • Core Platform: Stark standardisiert, mit verbindlichen Policies für Sicherheit, Compliance und Betriebsstabilität. Hier gilt: keine Ausnahmen.
  • Extended Platform: Erweiterbar innerhalb definierter Leitplanken – etwa durch konfigurierbare Services, Feature-Flags oder Customisation-Optionen.
  • Innovation Zone: Maximale Freiheit für Experimente, Proof-of-Concepts oder neue Technologien – bewusst entkoppelt vom produktiven Betrieb.

Dieses Modell verbindet das Beste aus beiden Welten: Es schützt die Integrität der Plattform – und schafft gleichzeitig Raum für Weiterentwicklung und Kreativität.

Platform Engineering als strategischer Erfolgsfaktor

In einer Zeit, in der digitale Innovationen über den Geschäftserfolg entscheiden, ist Platform Engineering nicht nur ein technisches Thema, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor. Es ermöglicht Unternehmen:

  • Schneller zu innovieren
  • Betriebliche Exzellenz zu gewährleisten
  • Sicherheits- und Compliance-Anforderungen zu erfüllen
  • Die Produktivität ihrer Entwicklungsteams zu maximieren

Die Investition in professionelles Platform Engineering und Platform Management zahlt sich mehrfach aus – durch beschleunigte Entwicklungszyklen, reduzierte Betriebskosten und minimierte Risiken.

Ihr nächster Schritt zur eigenen Internal Developer Platform

Möchten Sie die Produktivität Ihrer Entwicklerteams steigern und von einer modernen Platform-Engineering-Strategie profitieren? Wir zeigen Ihnen gerne, wie Sie eine zu Ihren individuellen Anforderungen passende Internal Developer Platform (IDP) realisieren. Von der ersten Evaluierung über die Architektur und Implementierung bis hin zu unseren Managed Services – wir begleiten Sie ganzheitlich und stehen Ihnen mit Erfahrung und Praxis-Know-how zur Seite.

Kontaktieren Sie uns gerne für ein unverbindliches Beratungsgespräch – gemeinsam analysieren wir Ihre Anforderungen und entwickeln Ihre maßgeschneiderte Platform-Engineering-Lösung.